Der Nürburgring und die Nordschleife – Wo sonst PS-starke Boliden die Eifel zum Beben bringen, zog an diesem Wochenende eine der größten Radsportveranstaltungen Deutschlands mehrere tausend Teilnehmende in Ihren Bann. Vom Einzelzeitfahren über Jedermann-Rennen bis hin zum 24-Stunden-Rennen, für Rennradsportler und Mountainbiker war einiges geboten.
Hansa Soest Racing ging mit insgesamt fünf Fahrern über die 75-km-Strecke an den Start. 75 Kilometer, das bedeutet drei Runden auf der Grand-Prix-Strecke und der grünen Hölle, dem Auf und Ab der Nordschleife. Wie im Motorsport beginnt das Rennen auf der Start-Ziel-Gerade, eine gute Positionierung im Startblock sorgt dafür, dass sich die Soester im vorderen Teil des Feldes behaupten können. Entlang der modernen Grand-Prix-Strecke herrscht Volksfeststimmung, die sonst als Auslaufflächen vorgesehenen Grünstreifen werden an diesem Wochenende zu Camping-Plätzen für die 24-Stunden-Teams. Max Tigges gelang früh der Sprung in eine Spitzengruppe, welche sich im Rennverlauf trotz der langen und schweren Steigung hinauf zur „Hohen Acht“ einen guten Vorsprung auf das übrige Feld erarbeiten konnte. Dieser Aufwand wird für ihn belohnt: Tigges erreicht in der Altersklasse Männer (bis Jahrgang 1994) den 6. Rang, in der Gesamtwertung reicht es für Platz 27.
Waren die über 800 Fahrerinnen und Fahrer der 75km-Distanz in der ersten Runde noch „unter sich“, durchmischt sich das Feld auf der Rennstrecke im weiteren Verlauf immer mehr: Die verschiedenen Rennklassen starteten in kurzen Zeitabständen, nacheinander, ab der zweiten Runde, spätestens mit Beginn der dritten, wird es unübersichtlich: Wer misst sich hier eigentlich gerade gegen wen?
Eine Frage, die Patrick Ziebarth, Simon Matros und Simon Schmitz auf der letzten Runde bis zur Zufahrt Breidscheid, am tiefsten Punkt der Strecke, noch beantworten können. Die drei HSR-Fahrer befinden sich nun schon seit zwei Runden in einer Gruppe, die von Anfangs knapp 30 Fahrern auf ungefähr 10 Personen geschrumpft ist. Der dritte Weg zur „Hohen Acht“ ist dann endgültig das Ende für diese Gruppe, nach und nach zollen die Fahrer den bisher geleisteten Anstrengungen Tribut. Matros gelingt es als einzigem der drei, mit einer Kleingruppe das Ziel zu erreichen, nach 2:13,09 Stunden endet sein Rennen auf Platz 58 gesamt, in der Altersklasse Männer (bis Jahrgang 1994) kann er mit einem Rückstand von 9:12 Minuten auf Tigges Platz 8 für sich behaupten.
Konnte Matros weiterhin auf den Windschatten ähnlich starker Fahrer zählen, absolvierten Ziebarth und Schmitz ihren Weg gegen den Wind über die lange Gerade der Döttinger Höhe quasi als Solisten. Kurz vor der Ziellinie kann Ziebarth aufschließen und die beiden Soester erreichen 11 Sekunden nacheinander das Ziel: Schmitz auf Platz 61 gesamt (26. Altersklasse Masters 1) und Ziebarth auf Platz 63 (20. Altersklasse Masters 2).
Auch für den weiteren Soester Fahrer Rene Fürstenberg hat der sonnige Tag in der Eifel ein Happy End parat: Nach drei Runden steht für ihn eine neue Bestzeit auf dem Tacho: 2:22,47 Stunden bedeuten für ihn Platz 109 insgesamt und Platz 30 in der Altersklasse Masters 2.
Die große Überraschung kam für Hansa Soest Racing dann allerdings schon auf der Autobahn, auf dem Rückweg in die Börde: Von anderen Fahrern erhielten sie die Info, dass die ohnehin schon guten Einzelleistungen zum dritten Platz in der Teamwertung des Rennens gereicht haben. Zum Glück war Simon Matros noch in der Nähe der Rennstrecke und konnte wenige Minuten später stellvertretend für sein Team den Pokal und die Urkunden entgegennehmen. Ein kleiner Fauxpas, der dem noch jungem Soester Rennradteam so schnell bestimmt nicht wieder passiert.